KL 3Baustelle-fertig-Arch-Suedseite-Platz neu
KL 4Baustelle-fertig-Arch-Zugang
KL 5Baustelle-fertig-Arch-Nordhof
KL 6Baustelle-fertig-Arch-Dorfplatz
KL 7Baustelle Innenausbau Saal
KL 8Baustelle Innenausbau Foyer-2
KL 9Baustelle Innenausbau Foyer
KL 1 Aussen-vor Umbau
KL 2 Innen-vor Umbau
MZH 02 NO
MZH 01 Zugang
MZH 03 NW
P214.1 1 Baukoerper
P214.2 2 Lage
P214.3 3 Grundrisse
P214.4 Schnitt
P214.5 Ansichten

U.S.M.

Wettbewerb | 1. Preis

2021 - 2024 | Kleblach Lind | Spittal | Kärnten

Bauaufgabe:
Auftrag:
Status:
Leistung:

Umbau und Sanierung Mehrzweckhaus Kleblach Lind
Wettbewerb
realisiert
LPH1 - LPH 7

Architektur:
Mitarbeit:
Bauleitung:
Bild:

okai mit Arch. P. Mandler

Ing. Josef Ladinig I VW Spittal
okai

Umbau und Sanierung Mehrzweckhaus Lind

"Gebäude, Plätze und Straße wachsen über die Materialität und Gestalt zusammen."

Das bestehende Kulturhaus wird von Zubauten und der inhomogene Materialisierung befreit und zu einem klaren und unaufgeregten Baukörper transformiert.Die Architektursprache strebt einen Dialog mit dem Ort an. Durch präzise Ausformulierung und Trennung der Materialien wird der Entwurf an den gebauten Kontext herangeführt. Die gewählte Materialität erwächst aus der ortstypischen Bauweise - Putz, Holz und Granitsteinpflaster prägen den Entwurf.

Städtebauliche Verknüpfung. Der östliche Balkonanbau des Saales wird zur Gänze abgebrochen. Dadurch kann der bestehende Dorfplatz mit dem neuen, oberen Platz über eine breite, flache Außentreppe entlang der Dorfarena verbunden werden. Der dadurch generierte Freiraum bildet eine attraktive und übersichtliche Achse vom Geschäft über das Mehrzweckhaus bis hin zum Wallnerhaus und den jeweilig vorgelagerten Plätzen. Zusätzlich wird durch diese Intervention die Sichtbeziehung vom Saal zum Wallnerhaus und dem Dorfplatz freigestellt.

Oberes Platz´l - Begegnungszone. Die Stützmauer vor dem Geschäft wird abgebrochen und das Platzniveau zwischen den Gebäuden neu formuliert. Der neue Platz wird Großteils gepflastert und mit demontierbaren Sitzbänken möbliert. Der Straßenverlauf wird mit zungenförmigen Asphaltstreifen angedeutet. Kunden können weiterhin vor dem Geschäft mit dem PKW halten. Auf eine konkrete Markierung von Gehwegen, Stellplätze usw. wird verzichtet. Der Platz wird zur Begegnungszone - zum Treffpunkt im Ort. Die Benutzer des Drau Radweges werden zum oberen Platz gelenkt, wo gegenüber des ADEG - Marktes die notwendige Infrastruktur angeboten wird. Infopoint, E-Ladestation,  WC und Verweilmöglichkeiten sind Teil der Begegnungszone, die so die „Durchreisenden“ zu den Einheimischen bringt….

Bauliche Erweiterung. Das Bestehende Gebäude wird nach Süden hin durch einen mehrgeschossigen Neubau erweitert. Zugang, Nebenzugang, Aufzug, Küche und die geforderten Serviceräume finden darin Platz.

Erschließung. Der neue Hauptzugang wird an der Süd-Ost Ecke der Erweiterung situiert. Niveau und Lage wurden so gewählt, dass dieser Ort ein Verbindungsglied zwischen Platz und Gebäude bildet. Hier werden Haupt und Nebenzugang sowie ein Personenaufzug verortet. Der Aufzug wird über alle Geschosse geführt und erschließt sämtliche Bereiche barrierefrei. Zum bestehenden Treppenhaus wird ein Zugang auf das Podest (OK=577,20) durchgebrochen und dadurch eine Verbindung geschaffen, die eine neue, kurze Anbindung vom Festplatz zu den Toiletten herstellt. Zusätzlich wird auf der Westseite ein Zugang zum barrierefreien WC geschaffen, der auch als Lieferzugang und neuer Zugang für die Vereine genutzt werden kann. Der Zugang zur Arztpraxis bleibt unverändert.

Funktion. Die innenräumliche Funktionsanordnung folgt einer einfachen Organisation. Der Zugang erfolgt über den gedeckten wettergeschützten Be­reich mittels Freitreppe zum Saal. Beeinträchtigte Personen können - fast an gleicher Stelle - den Aufzug benutzen. Ein offenes, kaltes Foyer ist den eigentlichen Räumlichkeiten vorgelagert und agiert als erweiterter Innenraum und Treffpunkt. Eine große Öffnung offeriert viel Licht und eine schöne Sicht- und Kommunikationsbeziehung zum oberen Platz´l und zum Nahversorger. Das alle Nutzungen verbindende, innere Foyer ermöglicht über seine zentrale Anordnung und minimalen Raum­bedarf eine klare Orientierung und optimalen Vernetzung innerhalb des Hauses. Die Küche wird an den Ausschank angedockt und befindet sich auf Saalniveau. Die räumliche Anordnung und ein eigener Zugang lässt eine einfache Anlieferung (mittels Aufzug) und einen guten Arbeitsablauf erwarten. Speisen können über einen separaten Bereich in den Saal serviert werden ohne den Ausschank zu kreuzen. Die Wege zu den Kühlzellen sind auf ein Minimum reduziert. Im Saal werden die Öffnungen Richtung Wallnerhaus zu großen, verglasten Elementen zusammengefasst, die eine einfache aber großzügige Sichtverbindung zum Platz herstellen. Kleine, öffenbare Flügel ergänzen Möglichkeiten wie Fensterlüftung oder akustische Anforderungen.Der durch die Personenanzahl von mehr als 120 Menschen notwendige, zweite Fluchtweg wird an der Westseite durch eine Verbreiterung des vorhandenen Fluchtsteges errichtet. Dieser wird verbreitert und über den Großteil der Westfassade ausgedehnt. Am Nördlichen Ende dient er dann als Sessellager, neuer Zugang zur Bühne oder auch als Raum für Akteure bei Theateraufführungen... Die Garderobe, Abstellkammer, und Sanitärräumlichkeiten inkl. barrierefreies WC  werden im Erdgeschoss (FOK = 575,60) situiert, wobei durch die Höhenlage alle Räume mit Fensterlüftung ausgeführt werden können. Das oberste Geschoss wird einfach und freundlich gestaltet und mit einer kleinen Dachterrasse attraktiviert. Hier könnte ein Raum für die Jugend entstehen. Im UG wird das Musiklokal durch das Entfernen der Wand zum Lager vergrößert und erhält gegenüber einen neuen Abstellraum. Die aufwändige Anlieferung der Instrumente kann mittels Aufzug durchgeführt werden oder über die Westseite im EG erfolgen. Nördlich des Mehrzwecksaals wird ein Mülllager mit angeschlossenem Flugdach errichtet welches als Wetterschutz bei Freiluftveranstaltungen dienen soll.

Thermische Sanierung. Grundsätzlich werden alle tragenden und funktionierenden Bauteile belassen. Die Sanierung der Hülle wird den gewünschten bzw. erforderlichen Anforderungen angepasst. Grundsätzlich sollen die Hüllflächen mit ökologischen Dämmstoffen (Zellulose, Holzfaser oder Hanf) in Form von Einblaßdämmungen, Klemmfilzen bzw., Fassadenplatten (Putzbereiche) ausgeführt werden. Dabei wird im Sockelbereich mineralisch geputzt und in den Obergeschoßen mit Lärchenholz verschalt. Die Fenster werden durch neue Lärchenfenster mit 3 Scheibenverglasung ersetzt. Für die in Betrieb befindliche Wasser-Wasser Wärmepumpe wäre in Betracht zu ziehen, auf der Westseite des Daches eine PV Anlage zu errichten.

Materialität Außenraum. Putz - Holz - Pflaster. Die oben angeführte Sanierung der Fassaden wird  als Holz bzw. Putzoberflächen ausgeführt. Eine präzise „Oben - Unten“ Trennung soll den Entwurf an des gebaute Umfeld heranführen. Einfache Ausnehmungen in der Holzfassade sollen für atmosphärisch spannende Licht­stimmungen sorgen (siehe Materialkonzept)

Materialität Innenraum. Bestehende, wertvolle Oberflächen werden wo notwendig saniert und erhalten. Im Saal ist eine neue Holzdecke aus Zirbenlatten in Teilbereichen angedacht, um akustische Lenkungen zu ermöglichen. Die Oberflächen im Foyer werden neu definiert, um eine entsprechende Raumqualität zu erzielen. Dies soll in Form von Holzvertäfelungen und neuen Steinböden erfolgen. Gebrauchte Oberflächen und Sanitärausstattungen werden abgebrochen und durch neue ersetzt. Grundsätzlich soll das Materialkonzept vom Außenbereich auch Innen weitergeführt werden.